Betz: Jetzt muss verhandelt werden - Vier Gruppen - "Sterntaler" soll abgerissen werden
Die Behindertenhilfe Wetterau hat Interesse daran signalisiert, einen neuen Kindergarten in Gedern zu bauen und anschließend zu betreiben.
"Das hat mir Geschäftsführer Reinhold Medebach in dieser Woche nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mitgeteilt", erklärte Bürgermeister Stefan Betz auf Anfrage des Kreis-Anzeigers. "Beide Seiten stehen dem Projekt damit grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber, jetzt muss verhandelt werden." Gederns Parlamentarier hatten bereits während einer Sitzung vor etwas mehr als zwei Wochen mit einem Grundsatzbeschluss ihren Willen bekundet, einen Neubau ins Auge zu fassen. Die Stadtverordnetenversammlung ist es auch, die das letzte Wort zu einer Zusammenarbeit mit der Behindertenhilfe hat. Zur Diskussion steht ein Kindergarten mit vier Gruppen am Prinzengarten, der die Kindertagesstätte "Sterntaler" ersetzen soll. Diese soll abgerissen werden, damit dort die Außenanlage hergerichtet werden kann.
In zwei Gruppen sollen je zehn Kinder im Alter von bis zu drei Jahren betreut werden. In den anderen beiden altersgemischten Gruppen sollen Integrativmaßnahmen möglich sein. "Der Kindergarten soll unter der Überschrift Integrativ-Kindergarten stehen", teilte Bürgermeister Stefan Betz mit. Für verhaltensgestörte sowie in ihrer Entwicklung zurückgebliebene Jungen und Mädchen soll es spezielle Therapieangebote geben. "Die Behindertenhilfe kann ein Premiumprogramm gewährleisten, das Angebot ist topaktuell", betonte Stefan Betz. Außerdem könnten die Öffnungszeiten von 7 bis 17 Uhr verlängert werden.
Nach ersten Planungen eines Architekten der Behindertenhilfe beläuft sich die Kostenschätzung derzeit auf zwei Million Euro. Die müssen komplett von der Stadt getragen werden. Helfen bei der Finanzierung sollen Mittel aus dem Konjunkturpaket II, die Stadt erwartet aus diesem Topf rund 730 000 Euro. Die Landesmittel in Höhe von 550 000 Euro könnten komplett in den Neubau fließen, erklärte der Verwaltungschef dem Kreis-Anzeiger. Die Bundesmittel in Höhe von 180 000 Euro müssten dagegen für andere Baumaßnahmen verwendet werden.
Kosten noch drücken Nach einer Diskussion im Haupt- und Finanzausschuss, bei der eine Reihe von Vorschlägen gemacht wurde, hat der Bürgermeister deshalb die Bauverwaltung damit beauftragt, in Frage kommende Projekte zusammenzustellen. Auf der Liste finden sich unter anderem die Festhalle Wenings und die Alte Turnhalle Gedern wieder. Dort besteht akuter Sanierungsbedarf.
Zu den Mitteln aus dem Konjunkturpaket II kommen Fördermittel für die sogenannte U3-Betreuung. Pro Platz fließen 14 500 Euro plus 500 Euro Ausstattungspauschale. Das macht bei zehn Plätzen, die in Gedern neu geschaffen werden sollen, 150 000 Euro. "Zehn Plätze für die Betreuung von Kindern im Alter von bis zu drei Jahren sind ja bereits vorhanden", erläuterte Betz. Macht unter dem Strich also einen Zuschuss in Höhe von 700 000 Euro. Für den Rest wird die Stadt einen Kredit aufnehmen. "Einer Genehmigung der Kommunalaufsicht bedarf es nicht, weil der Kredit dabei hilft, eine durch das Konjunkturpaket II geförderte Maßnahme zu realisieren", erklärte der Bürgermeister. Die Stadt beschafft aber nicht nur das Geld für den Neubau, trägt Zinsen und Tilgung, sondern steuert auch die notwendigen Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 3380 Quadratmetern bei.
Nachdem die Behindertenhilfe Wetterau den Kindergarten gebaut hat, soll ein Betriebsvertrag mit einer Laufzeit von 25 Jahren abgeschlossen werden.
Der Finanz- und der Bauausschuss regten während einer gemeinsam Sitzung an, den Planungsentwurf in Verhandlungen mit der Behindertenhilfe weiter zu optimieren. Dabei hatten die Abgeordneten vor allem die Kosten im Blick, die nach Möglichkeit noch auf mindestens 1,8 Millionen Euro reduziert werden sollen. Die Behindertenhilfe solle Einsparungsvorschläge liefern und diese mit einem Gremium - bestehend aus je einem Abgeordneten pro Fraktion, der Kindergartenleitung, dem Bürgermeister und einem Magistratsmitglied - diskutieren. "So einfach wird das aber nicht gehen", legte Stefan Betz gegenüber dem Kreis-Anzeiger dar. "Der Architekt der Behindertenhilfe will schon wissen, in welche Richtung er planen soll." Das werde man während eines Vorabtreffens besprechen, für das er gerade einen Termin eruiere.
Der Antrag für die Mittel aus dem Konjunkturpaket II muss bis zum 23. April eingereicht werden.