Ärztliche Versorgung in Gedern: CDU setzt auf Dialog

Beim Thema ärztliche Versorgung ist der Gederner CDU daran gelegen, nicht bereits im Vorfeld Lösungswege zur Sicherstellung zu verschließen, weil Diskussionspartner verprellt werden.

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Nun nimmt der Wahlkampf in Gedern doch langsam Fahrt auf. Ging man bisher moderat miteinander um, wird der Ton nun schärfer. In Forderungen nach einem Ärztezentrum überbieten sich FWG in Kooperation mit ihrem Koalitionspartner SPD und die UBG mit Forderungen nach einem Ärztezentrum. Von daher liegt der Union in Gedern daran, die Diskussion zu versachlichen. Lösung und Umsetzung dieser für unsere Stadt bedeutenden Sachfrage benötigt ein konstruktives und objektives Vorgehen, um nicht bereits im Vorfeld Lösungswege zu verschließen, weil benötigte Diskussionspartner verprellt wurden.

Daher sieht die Union als erstes einmal die Faktenlage. Richtig ist, dass die Stadt Gedern mit Ihrem Anteil am KdW und GZW keine Entscheidungsmehrheit hat, sondern man hat lediglich eine Minderheitsbeteiligung. Um einen Sitz im Aufsichtsrat zu erlangen, müsste die Stadt Gedern sich an der Kapitalaufstockung beteiligen und dafür sehr viel Geld in die Hand nehmen. Sie hätte dann trotzdem kein erweitertes Mitspracherecht. Dem Hinweis der FWG, dass die Fehler in den 90iger Jahren gemacht wurden, sollte man nicht folgen, da diese Diskussion Rückwärtsgewand und nicht zielführend ist. Zudem hat seinerzeit die Stadtverordnetenversammlung dem Zusammenschluss mit dem Kreiskrankenhaus Schotten zugestimmt. Die Unterschrift des damaligen 1. Stadtrates unter die Verträge konnte sicherlich nur mit Zustimmung der Mehrheit in der Stadtverordnetensitzung erfolgen.

Die Union möchte nun in einen Dialog mit dem GZW und den Entscheidungsträgern eintreten, um die ärztliche Versorgung in der Schlossbergklinik auch in Zukunft zu erhalten und wo nötig zu verbessern. Dabei muss als Diskussionsgrundlage dienen, Missstände zu beseitigen und die Angebotspalette an Versorgungsmöglichkeiten zu erweitern. Eine wenn auch nur teilweise Schließung der Klinik im Urlaubs- oder Krankheitsfall eines Arztes ist dabei nicht akzeptabel. Da die Schloßbergklinik im Besitz des GZW ist, und man mit eigenen Ideen wie z.B. eines Neubaus dazu in Konkurrenz treten würde, geht eine Neuausrichtung der ärztlichen Versorgung nur mit dem Träger der Einrichtung. Besonders da die die Arztzuweisung in Abstimmung mit der Kassenärztlichen Vereinigung erfolgen muss. 

Die Kommune kann sicher nicht noch ein weiteres Großprojekt finanzieren, daher bleiben doch eigentlich nur relativ wenige Handlungsoptionen. Eine Idee wäre, eine Art Poliklinik (Zusammenfassung verschiedener niedergelassener Ärzte) mit privaten Investoren und in privater Trägerschaft zu realisieren. Aufgrund der relativ geringen Einwohnerzahl wäre dies aber äußerst ambitioniert. 

Alle diese Überlegungen ersetzen aber nicht den Arztmangel auf dem flachen Land. Daher ist es eine dauerhafte Aufgabe der heimischen Politik, im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten dort unterstützend tätig zu werden und entsprechende Kontakte und Gesprächskanäle zu den Entscheidungsträgern aufzubauen.

Abschließend sind wir der Meinung, das ganze Thema ist zu komplex und zu herausfordernd, um es als Wahlkampfthema zu politisieren. Die ärztliche Versorgung muss eine dauerhafte Aufgabe aller Akteure der Gederner Politik sein und kann nur im Dialog mit Land, Kreis, GZW und Kassenärztlicher Vereinigung erfolgen.  Gegenseitige Schuldzuweisungen bringen uns keinen Schritt weiter. Alle politischen Lager sollten sich hier auf ein kooperatives Miteinander besinnen, zum Wohle der Stadt Gedern und deren Bewohner.


siehe auch im Kreis-Anzeiger