Peter Tauber zu Gast an der Gesamtschule Gedern
Gedern. „Was halten Sie von der AfD? Wie sind Sie zur Politik gekommen? Haben Sie auch einen 8-Stunden-Tag?“: Über eine Stunde lang stellte sich Dr. Peter Tauber, Bundestagsabgeordneter und CDU-Generalsekretär, kürzlich diesen und zahlreichen weiteren Fragen von Realschülern und Gymnasiasten der Jahrgangsstufe zehn an der Gesamtschule Gedern. Die zeigten sich für die Diskussion gut vorbereitet und stellten interessierte Nachfragen, angefangen von der aktuellen Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, über die Hobbys des Bundespolitikers bis hin zu einer eventuellen Wiedereinführung der Milchquote.
Besonders das Thema Flüchtlingspolitik brannte den Schülern unter den Nägeln. „Es gibt leider keinen Schalter, den wir in dieser Frage einfach umlegen können. Wir brauchen Geduld und einen langen Atem, sind aber auf dem richtigen Weg“, fasste Peter Tauber seine Sicht der Dinge zusammen. Waren im November noch bis zu 10.000 Menschen täglich nach Deutschland gekommen, seien es derzeit im Durchschnitt gerade einmal 100 am Tag. Dennoch würden die weltweiten Wanderungsbewegungen, nicht nur aufgrund von Krieg und Terror, sondern auch in Folge des Klimawandels, nicht einfach von heute auf morgen verschwinden. „Weltweit sind 60 Millionen Menschen auf der Flucht“, verdeutlichte Tauber. „Alle gemeinsam haben wir die damit verbundenen Herausforderungen im vergangenen Jahr gut hingekriegt - allerdings dürfen wir auch die daraus resultierenden Probleme nicht verschweigen.“ Wer nur aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland komme, müsse das Land wieder verlassen; für die, die bleiben wollen und können, sei eine gelungene Integration von Anfang an wichtig.
Im Anschluss an die Diskussionsrunde informierte sich Peter Tauber über das Fachraumkonzept der Schule, das in dieser Form in Hessen einmalig ist. Klassenzimmer gibt es an der Gesamtschule Gedern seit diesem Schuljahr nicht mehr, stattdessen findet jedes Unterrichtsfach, meist in Doppelstunden, in eigens eingerichteten Fachräumen statt, in denen beispielsweise auch alle Schulbücher gelagert sind und teilweise jahrgangs- und schulformübergreifend zur Anwendung kommen. Die Schüler wiederum müssen die schweren Bücher nicht jeden Tag aufs Neue mit zur Schule schleppen. Als positiver Nebeneffekt fallen aufgrund der Doppelstunden weniger Hausaufgaben als früher an, da pro Tag weniger Fächer auf dem Stundenplan stehen. Die Stundentafel wird selbstverständlich dennoch eingehalten. „Ein interessanter Ansatz“, befand Peter Tauber, der der Schulleitung, dem Kollegium, aber auch Schülern und Eltern zu ihrem Mut zur Veränderung gratulierte.