Neujahrsempfang der CDU Gedern mit Dr. Helge Braun

Zu einem der ersten Neujahrsempfänge in der Region hatte die CDU Gedern in den Wappensaal des Schlosses geladen. Mit dem früheren Kanzleramtsminister und jetzigen Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, Dr. Helge Braun, präsentierte der neue Vorsitzende Lukas Langlitz einen bemerkenswerten Gastredner.

 

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Den Umfang seiner Begrüßungsrede hatte Langlitz deutlich gestrafft, um mehr Zeit und Aufmerksamkeit für Brauns Ausführungen zu ermöglichen. Er beschränkte sich darauf, die Erfolge der CDU bei der vergangenen Landrats- und Landtagswahl zu würdigen. Zudem wies er auf Investitionen in Gedern wie unter anderem den Kauf der Schlossbergklinik hin, die die Stadtverordneten angestoßen haben. Ausdrücklich erklärte er, dass auch am Gederner See weiter Investitionen notwendig seien, um die Attraktivität zu erhalten.

Obwohl Langlitz sich bemühte, sich kurz zu fassen, wollte er auf eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Stimmenzuwachs für eine Partei, »die irgendwo zwischen rechtsextremistischer Verdachtsfall und gesichert rechtsextrem mäandriert«, nicht verzichten. In Gedern habe der AfD-Kandidat bei der Landtagswahl rund 30 Prozent der Stimmen bekommen

Langlitz betonte, dass für diese Entwicklung zwar nicht die Kommunalpolitik verantwortlich sei. »Doch Kommunalpolitiker können helfen, (…) das durch politische Entscheidungen zerstörte Vertrauen wieder aufzubauen«, sagte er. Es sei nachvollziehbar, dass die Menschen für die Krisen und komplexen Probleme einfache Antworten suchten. Die AfD mache sich das zunutze, »als wären alle Probleme gelöst, wenn wir nur endlich die Grenzen dicht machen würden«, sagte Langlitz und sprach als Beispiel das Thema Flüchtlinge an.

Die Politik - auch die Kommunalpolitik - müsse den Menschen sagen, »was politisch umsetzbar ist und was nicht«. Nur so lasse sich Vertrauen zurückgewinnen. Die aktuelle Regierung habe gezeigt, wie schnell man Vertrauen verspielen könne. Die großen Hoffnungen der CDU für die nächste Bundestagswahl verband der neue Vorsitzende mit der Erinnerung an »die unglückliche Darbietung vor der letzten Wahl«. Diesmal müsse seine Partei »mit einem starken Kanzlerkandidaten auftreten, der von beiden Parteien unterstützt wird«.

Auch Braun verzichtete in seiner Rede auf die schrillen Töne, die in den vergangenen Monaten immer wieder aus CDU und CSU zu hören waren. Stattdessen beschrieb er kenntnisreich, wie sich die Weltpolitik seit den 90er Jahren verändert und welche Konsequenzen das für Deutschland habe. Er sei sich nicht ganz sicher, »ob der Bundeskanzler überhaupt verstanden hat, was Zeitenwende bedeutet«, spielte Braun auf die Scholz-Rede an.

 

Kreis Anzeiger / Oliver Potengowski